2. Lauf zur DM 1:8 Offroad beim MSC Ober-Mörlen aus Sicht von Matthias Reckward

2. Lauf zur DM 1:8 Offroad beim MSC Ober-Mörlen aus Sicht von Matthias Reckward

Beim ersten Lauf in Hamburg konnte ich leider nicht dabei sein, umso größer war meine Freude, die ganzen bekannten Fahrer und Fahrerinnen am Freitagmorgen an der Strecke wiederzusehen. Wir wurden herzlich empfangen und als wir schließlich den Supportstand aufgebaut hatten und unsere RC-Artikel griffbereit waren, wurden wir sogleich umlagert. Es hat mir sehr viel Spaß gemacht, über alle drei Renntage hinweg als Ansprechpartner zur Verfügung zu stehen, oder darüber hinaus praktische Hilfestellung zu geben.

Am Freitag wurde, so wie wir das bereits kennen, dem Reglement entsprechend in Gruppen trainiert und wir hatten ausreichend Möglichkeiten den Buggy meines Bruders Daniel auf die Strecke abzustimmen. Ehrlich gesagt funktionierte das Setup aus Hamburg hier in Ober-Mörlen von Anfang an recht gut, aber wer meinen Bruder kennt, der weiß, das er stets verlangt, das Optimum aus seinem Fahrzeug heraus zu holen. Der eingesetzte Mugen MBX8 in der Worlds Edition fuhr gut , hatte aber mit den AKA Zipps in der Soft Long Wear Mischung für meinen Bruder in vielen Situationen zu viel Vorderachsgripp. Demnach musste ich mir etwas einfallen lassen, um das „Problem“ zu lösen. Gesagt, getan: Es folgte eine kurze Besprechung mit unserem Mugen/RMV-Team und auf Basis der Rückmeldungen von anderen Fahrern fing ich an, das Setup des Buggys anzupassen, um ihm ein  ruhigeres Fahrverhalten zu verleihen. Hierzu baute ich vorne einen härteren Stabilisator ein und auch das vordere Diff wurde im Gegensatz zu Hamburg für eine höhere Sperrwirkung mit einem härteren Öl befüllt. Zusätzlich führten dann ein paar kleinere Anpassungen der Achsgeometrie zu dem von uns erwünschten ruhigeren Fahrverhalten, was unmittelbar zur Folge hatte, dass sich Daniels Rundenzeiten kontinuierlich verbesserten. Ehrlich gesagt, war ich schon etwas überrascht über seinen Speed, da er so lange keinen Buggy mehr bewegt hatte. Andererseits zeigte dies aber auch, dass wir uns bzgl. des Setups klar in die richtige Richtung bewegten.

Bzgl. der AKA-Reifen entwickelte sich eine tolle Zusammenarbeit mit dem Team Kilic, so das wir uns erfolgreich der Übermacht von Proline stellen konnten, was schlussendlich dazu führte, dass auch viele andere Fahrer das Potenzial der Reifen erkannten und sich diese bei uns am Supportstand abholten. Das positive Feedback vieler Fahrer zu den Reifen war dann auch die wohlverdiente Bestätigung unserer Mühen, was wir mit großer Freude zur Kenntnis nahmen. Somit ging ein schöner, sonniger und sehr warmer Tag zu Ende. Abends im Hotel wurde dann beim Abendessen weiter gefachsimpelt, bevor ich schließlich todmüde ins Bett fiel.

Am frühen Samstagmorgen wurde noch ein kurzer Trainingslauf gefahren, danach standen 5 Vorläufe an. Mein Bruder tat sich hier doch etwas schwer, was letztendlich Gesamtplatz 17 nach der Qualifikation und Startplatz 1 im Viertelfinale bedeutete. Es war mehr oder weniger offensichtlich, dass ihm die Fahrpraxis fehlte und auch seine ständigen Nörgeleien über die Reifen, das Auto, oder die Motorpower konnten hierüber nicht hinwegtäuschen. Als erfahrener Mechaniker ließ ich mich hiervon nicht beeindrucken, zumal ich deutlich erkennen konnte, dass seine Fehlerquote zu hoch war und er an vielen Stellen durch eine zu aggressive Fahrweise viel Zeit verlor. Solche Situationen erfordern dann den obligatorischen Tritt in den Hintern und die Ausreden, die fehlende Performance aufs Material zu schieben, ließ ich nicht gelten. Offenbar zeigte meine Ansprache die erhoffte Wirkung und nach einem guten Essen und einigen kühlen Bierchen zeigte sich mein Bruder einsichtig und wechselte sogar in den Angriffsmodus. So hatte ich ihn schon lange nicht mehr erlebt und offenbar war sein Ehrgeiz wieder geweckt.

Am Sonntag fuhren wir nach dem Frühstück gut gestärkt relativ früh zur Rennstrecke, um vielen Vereinskameraden und Kunden zu helfen bzw. den Buggy meines Bruders zu checken und für seinen Lauf vorzubereiten. Dies erledigten wir gemeinsam und es bereitete mir viel Freude, insbesondere da mein Bruder normalerweise die Eigenart hat, sich solchen Aufgaben erfolgreich zu entziehen und erst zurück zu kommen, wenn die Arbeit erledigt ist.

Die Endergebnisse vom Junior, Ü40, Ü55 und Finale im Überblick: RC Timing | Ober-Mörlen

Das 15-minütige Viertelfinale konnte Daniel souverän gewinnen und auch im stark besetzten Halbfinale über 20 Minuten zeigte er eine sehr gute Leistung und konnte somit ins große Finale über 40 Minuten aufsteigen. Vorher musste er jedoch noch sein Ü-40 Finale, was mit 30 Minuten angesetzt war, bestreiten und das tat er mit so viel Leidenschaft, das er am Ende gewann. Meine Freunde darüber war ebenfalls groß, denn das Gesamtpaket aus Auto, Motor, Reifen und Fahrer haben bis dahin grandios gearbeitet. Insbesondere der REDS Scuderia Motor und die AKA Zipps/Double Down Combo waren schlichtweg der Hammer.

Für das große Finale montierte ich vorne nochmals einen härteren Stabilisator, da die Strecke immer griffiger wurde und sich Daniel darüber hinaus bei mir erkundigte ob ich noch etwas Gripp herausnehme könnte. Ich hatte ein Grinsen im Gesicht, denn aus der Boxengasse heraus hatte ich bereits eine ähnliche Beobachtung gemacht und gemeinsam gingen wir zum Schrauberplatz.

Im Finale war mein Bruder kurz nach dem Start bereits voll im Angriffsmodus und machte schnell Plätze gut. Kurz vor den ersten Tankstopps traute ich meinen Augen nicht, denn mein Bruder kurvte bereits an P4 herum und als das Tanken begann, fuhren Jörn Neumann und er stets am längsten. Kurzzeitig arbeitete er sich sogar bis an P3 vor, aber die Freude darüber währte nicht allzu lange, denn kaum gelobt, vermasselte er es innerhalb einer Runde mit drei großen und doofen Fahrfehlern nachhaltig und musste sich ganz am Ende im Bereich von P9 – P10 einreihen. Dummerweise bekamen wir zum Ende hin noch Probleme mit einer sich lockernden hinteren Abstützstrebe, welche die Bremse und Antriebsknochen leicht behinderte. Schlussendlich beendete er das Rennen an P11, worüber wir uns trotz der Missgeschicke riesig freuten. Verdient gewonnen hat diesen Lauf Jörn Neumann vor dem stark fahrendem Burak Kilic und Aaron Rönick mit Mugen auf Position 3, Burak reichte der zweite Platz um zum ersten Mal Deutscher Meister zu werden. Herzlichen Glückwunsch.

Mein Fazit: Ein perfekt ausgetragener zweiter Lauf in Ober-Mörlen, die Verpflegung bekommt eine glatte 1+, ebenso die Rennleitung und die Zeitnahme. Vielen Dank hierfür. Mächtig gespannt sind wir bereits darauf, wie es dann im kommenden Jahr in Schwedt laufen wird, wenn die DM nur noch in einem Lauf ausgetragen wird, der dann jedoch über 4 Tage gehen wird.



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